Ines Klenner präsentierte ihre Ergebnisse dem interessiertem Publikum.
Foto: mlDie Kenntnis des römischen Erbes reicht in Walheim bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Neben der Entdeckung eines römischen Kohortenkastells stießen im Zuge des Eisenbahnbaus Bauarbeiter auf zahlreiche Töpferöfen aber immer wieder auch auf römische Brandgräber. Fortgesetzt wurden diese Entdeckungen bei einer groß angelegten Grabung zwischen 1982 und 1988, die tiefe Einblicke in die römischen Siedlungsspuren am Neckar ermöglichen sollte.
Von Stefan Ernst
Mehr als dreißig römische Gräber konnten die Archäologen nördlich von Walheim aufdecken und dokumentieren. Die Ausgrabungen wurden nötig um die archäologischen Befunde noch vor dem Bau der Ortsumgehung von Walheim bergen zu können und für eine detaillierte wissenschaftliche Auswertung zu sichern. Dieser umfangreichen Aufgabe nahm sich Frau Ines Klenner vom archäologischen Institut der Universität Hamburg an. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellte Frau Klenner einem zahlreich erschienenem, interessierten Publikum im Römerhaus Walheim vor. Ihre Arbeit ermöglicht erstmals einen umfassenden Überblick über die Glaubenswelt der gallo- römischen Bevölkerung am Rande des Imperium Romanum vor rund 1800 Jahren.
Das Gräberfeld befand sich, typisch für die damalige Zeit, etwas außerhalb entlang einer Ausfallsstraße. Die ältesten Gräber befanden sich noch dicht an der eigentlichen Siedlung. Über die Jahrhunderte dehnte sich das Gräberfeld immer weiter entlang der Straße in Richtung Heilbronn aus. Die Grabmäler unterschieden sich dabei je nach sozialer Stellung und Vermögen des Verstorbenen in ihrer Ausstattung. So konnten auch zwei Steinfundamente dokumentiert werden auf denen sich wahrscheinlich größere Grabmäler befunden haben. Die teuersten Plätze, so Frau Klenner, befanden sich gut sichtbar direkt an der Straße. Für die römische Bevölkerung war es nämlich sehr wichtig nach ihrem Tod der Nachwelt in Erinnerung zu bleiben.
In der Siedlung ergab sich nach neuen Befunden eine interessante Mischung aus keltischen, römischen und germanischen Bestattungsriten. Die meisten Brandgräber bestanden aus einer Urne, welche meistens aus Gebrauchskeramik bestand. Eine Besonderheit des Walheimer Gräberfelds ist die hohe Anzahl geborgener Glasfragmente. Außerdem wurden zahlreiche Töpfe und Schüsseln, sowie Tierknochen gefunden. Dies lässt darauf schließen, dass zu der Bestattung auch ein Kultmahl gehörte an dem der Verstorbene symbolisch teilnahm.
Wer nun Lust bekommen hat sich selbst umfassend über das römische Gräberfeld von Walheim zu informieren seien die bald neu erscheinenden Fundberichte aus Baden Württemberg empfohlen in denen Frau Klenners Forschungsergebnisse veröffentlicht werden.